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Die schöne Schüssel

Als ich vor längerer Zeit mit meiner Tochter in einem Möbelhaus durch die Geschirrabteilung schlenderte,

entdeckte ich in eine wunderschöne Schüssel mit Blumenmuster. Ich schwärmte von dieser Schüssel, weil  sie so auf „alt“ gemacht ist und sie mir deswegen so gefällt. Wirklich mal etwas ganz Besonderes.

Da ich keinen Preis finden konnte, schnappte ich die Schüssel und fragte eine Verkäuferin, was dieses Schmuckstück denn kosten sollte.

Sie blickte mich ein wenig erstaunt an, fragte, wo ich diese Schüssel weggenommen habe.

Es stellte sich heraus, dass es eine Aktion in dem Geschäft gab, wo man einen Rabatt auf Geschirr bekommt, wenn man altes gebrauchtes zurückbringt.

Schade, die Schüssel war alt und nicht auf alt gemacht. Aber genau deswegen wird sie mir so gefallen haben. Leider konnte ich die Verkäuferin nicht dazu bewegen, mir die Schüssel gegen eine angemessen Bezahlung zu überlassen.

Also her mit den alten Schüsseln 🙂

 

 

 

Man will ja auch einmal etwas Cooles machen oder was ich nie wieder machen würde!

Diese Geschichte widme ich Korbinian zum Geburtstag. Alles Liebe!

Ich weiß gar nicht mehr, wie lange es her ist, aber, bevor die Geschichte in Vergessenheit gerät, muss ich sie endlich zu Papier bringen.

Es war an einem schönen Sommernachmittag, als wir uns auf den Weg nach Fischhaus machten.
Hans, der mittags vom Nachtdienst nach Hause kam, fuhr uns mit dem Auto zu unserem gewählten Startpunkt.

Wir, mein Sohn Korbinian und ich, hatten die glorreiche Idee von Fischhaus bis zur Oberilzmühle, in deren Nähe wir wohnen, flussabwärts an der Ilz mit der Luftmatratze zu fahren (fährt man eigentlich mit einer Luftmatratze oder schwimmt man damit; dies sollten wir auf jeden Fall noch herausfinden).

Also raus aus dem Auto, die Luftmatratzen aufgeblasen und rauf aufs Wasser. Nur mit Bikini bzw. Badehose bekleidet, die Badeschuhe auf der Matratze, winken wir unserem Chauffeur und meiner Tochter Anna nach, die so gerne auch mit uns kommen wollte, aber leider noch arbeiten musste.

In Höhe der Brücke in Fischhaus war die Ilz sehr niedrig, also schoben wir zuerst die Luftmatratzen – ab jetzt Lumas genannt, in etwas tieferes Wasser. Voller Freude legten wir uns dann bäuchlings auf die Lumas und paddelten mit den Händen los. Da von Strömung keine Spur war, erwies sich das Paddeln schnell als ziemlich anstrengend, also beschlossen wir, am Ufer auf einer Wiese flussabwärts zu gehen und etwas weiter unten dann bei stärkerer Strömung wieder ins Wasser zu steigen.

Also raus aus dem Wasser, die Lumas unterm Arm, ab in die Wiese! Da die Badeschuhe ziemlich rutschig waren, wollten wir barfuß über die Wiese laufen. Leider haben wir ziemlich schnell feststellen müssen, dass die Wiese frisch gedüngt war und wir ohne Schuhe in Kuhkacke gestiegen sind. Und das Tragen der Lumas unterm Arm (es handelte sich um richtig feste Lumas, so aus Stoff, schwer und langsam trocknend) war auch nicht gerade einfach, da sie ja wesentlich breiter als unsere Arme lang waren. Außerdem kann man sich so eine Luftmatratze ja nur unter einen Arm klemmen, der zweite nützt da gar nichts.

Naja, egal, wir stiegen am Ende der Wiese wieder ins Wasser. Schuhe auf die Matte, rein ins tiefe Wasser. Geschafft! Doch, was ist los? Von Strömung wieder keine Spur! Wir standen an Ort und Stelle. Von Fließen oder Fahren keinerlei Anzeichen. Zwei junge Burschen kamen uns in einer Zille entgegen, lachten und fragten uns, wo wir denn hinwollen. Keck sagte ich: „Zur Oberilzmühle“, worauf sie noch mehr lachten und weiterfuhren. „Was lachen die denn so blöd“, sagte ich, da ich eher Bewunderung erwartet hatte.

Also weiter gepaddelt, die Arme wurden immer schwerer und schwerer, es war keine Spur von cool, sondern enorm anstrengend. Mit den Oberarmen kamen wir an der Seite der Lumas an, so dass die Haut schon wund wurde. Links und rechts vom Fluss (kann man etwas Fluss nennen, was nicht fließt?) nur Wald und unzugängliches Ufer. Wir kamen kaum vorwärts. In Gedanken ging ich schon die restliche Strecke durch, und es befiel mich hier schon das komische Gefühl: „Vielleicht schaffen wir das ja gar nicht!“

Also wieder weitergepaddelt, bis wir am linken Ufer eine Stelle fanden, an der wir zum Wanderweg entlang der Ilz aussteigen konnten. Da am Uferrand Schlingpflanzen waren, stiegen wir von den Lumas ins Wasser. Ich kann das Gefühl gar nicht beschreiben, aber ich kann es heute nach so vielen Jahren noch spüren. Der Boden war nicht fest, ich stieg mit den Badeschuhen in Schlamm, die Schuhe saugten sich fest. Ich dachte, so fühlt es sich an, wenn man im Moor ertrinkt. Wir sanken bis zu den Waden im Schlamm ein, das Heben der Beine war wie Gewichtheben. Das
Wasser stand uns im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Hals. Blasen stiegen aus unergründlichen Tiefen auf. Es roch nach fauligem Wasser. Oh Gott, ich dachte nur an die Fäulnis und an jede einzelne Pore meines Körpers! Ojemine, ich ekle mich heute noch davor. Und Wasserschlangen gibt es in der Ilz auch noch.

Angestrengt erreichten wir festen Boden und marschierten den Wanderweg, mit Bikini und Badehose, die Lumas unterm Arm, mit den Badeschuhen über Stock und Stein. Hier sei angemerkt, dass der Wanderweg sich nicht am Flussufer entlang schlängelt, sondern immer wieder bergauf und bergab geht, was dazu führte, dass wir, wenn uns ein Wanderer entgegenkam, ein sehr seltsames Bild abgeben mussten (hier sei weiters angemerkt, dass ich mich, obwohl es mit dem Älterwerden etwas leichter wird, sehr schnell schäme; Bikini auf dem Wanderweg gehört hier auch dazu! Ist fast wie Stöckelschuhe am Berg!)

Nächstes Ziel: die Mausmühle zu Fuß erreichen, dann beim Stausee wieder ins Wasser und zur dann in Sichtweite gelegenen Oberilzmühle paddeln.

Ich bin den Wanderweg schon oft gegangen, aber ohne Wanderschuhe mit einer Luma unterm Arm war der Weg unendlich lang und beschwerlich. Die Arme taten weh und im Schatten der Bäume war es mit dem nassen Bikini auch nicht gerade warm. Gegenseitig versuchten wir uns aufzubauen, bis wir endlich den Stausee erreichten.

Eine gute Stelle gesucht, ließen wir die Lumas wieder ins Wasser. Rauf mit uns, den Schuhen und voller Freude paddelten wir in Richtung Badestrand.

Der Stausee ist länger und breiter, wenn man sich auf ihm befindet!

Dachten wir anfangs, wir sind in einer halben Stunde am Ziel, wurden es nach ein paar Metern geschätzte 2 Stunden. Wir waren erschöpft, der Nacken schmerzte vom Kopfhochhalten, die Arme taten weh. In der Mitte der Lumas lagen wir mit dem Bauch im kalten Wasser, was nicht gerade angenehm war. Hinzu kam jetzt noch Müdigkeit. Langsam beschlich mich das Gefühl von Angst, dass wir einschlafen könnten (so `ne Art Sekundenschlaf) und dann von der Luma fallen würden. Oh, wie waren wir „cool“!

Gegenseitig unterhielten wir uns und ich glaube, ohne Korbinian hätte ich es nicht geschafft. Dazu kam auch noch, dass ich dachte, mein Mann würde uns schon vermissen und sich Sorgen um uns machen.

Das rettende Ufer kam nach einer gefühlten Ewigkeit immer näher. Der ganze Badestrand war voller Leute.

Korbinian war ein wenig schneller als ich, aber genauso erschöpft. Ich sah ihn von der Luma ins Wasser steigen, er bewegte sich langsam aufs Ufer zu, trat aus dem Wasser an Land und musste über eine gespannte Kette vor dem Wasserwachthaus auf die Badewiese – beobachtet von gefühlten hunderten Badegästen – steigen.

Der Geist war willig, aber irgendwie gehorchten die Beine nicht den Befehlen des Gehirns. Befehl des Gehirns: „Fuß heben, über Kette steigen!“ führte zu „Fuß bleibt am Boden, über Kette fallen.“

Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Ich musste lachen, wollte aber weinen ob der Aussicht, dass ich auch ans Ufer muss und der Erkenntnis, dass meine Beine schon viel älter sind als die von Korbinian.

Es war gar nicht lustig, die Beine waren Beine ohne Knochen, es waren Gummibeine. Ich fühlte, als würde jeder einzelne Badegast uns beobachten. Ich ging total wackelig, musste voll konzentriert gehen. Die Haare hingen runter, es war uns kalt, die Beine zitterten, kein Handtuch. So gingen wir mit der Luma unterm Arm über die Badewiese und mussten so auch noch 20 Minuten bergauf zu uns nach Hause laufen. Und wieder nur mit Badeschuhen und den Lumas unterm Arm.

Zu Hause angekommen – mein Mann hat geschlafen und sich somit keine Sorgen um uns gemacht – sofort ab in die Dusche, schließlich mussten alle Poren und die Kuhkackefüsse gründlich gereinigt werden.

Wir erholten uns relativ schnell von unserem coolen Ausflug, von Nachahmung raten wir aber dringend ab; die Nebenwirkungen könnten sich negativ auf Eure Gesundheit auswirken.

Aber immer wieder lachen wir über unser Erlebnis und wir lachen darüber, dass die Jungs in der Zille über uns gelacht haben und dass wir uns gefragt haben, warum sie so blöd lachen.

Die Ilz ist nach wie vor eines meiner Lieblingsorte, auch wenn sie keine Strömung hatte. Ich bin mir auf jeden Fall sicher, dass man mit einer Luftmatratze auf der Ilz weder fährt, noch schwimmt, sondern einfach nur unter extrem schweren Bedingungen paddelt. Der Wanderweg Fischhaus – Oberilzmühle ist ca. 8 km lang, gefühlt waren es mit der Luma mindestens 30.

Zum Geburtstag von Bini habe ich diese Geschichte aufgeschrieben, damit sie nicht in Vergessenheit gerät.
Alles Gute lieber Bini, bleib, wie du bist!
Und danke an meine Kinder, dass sie mich immer wieder zum Schreiben motivieren! Hat mal wieder richtig Spaß gemacht!

 

Strandgeschichten

Ich liege am Strand, braungebrannt, Wellengeräusch, Sonne, blauer Himmel, eine kleine Brise.

Nach ein paar Tagen kommt sie, die Ruhe, die Gelassenheit, die Erholung und die Lust auf‘s Schreiben. Ich habe schon lange nichts mehr geschrieben, die Ruhe fehlt, die Muse.

Früher hatte ich nach 3 Tagen Urlaub Heimweh, jetzt kann ich genießen, merke, dass es etwas Zeit braucht, ehe die Ruhe einkehrt, die Erholung schleicht heran und man spürt sich wieder selbst.

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Wir sind mit dem Campingbus auf dem Freigelände eines Campingplatzes. Das heißt, keine Grenzen, keine    Einschränkung, unter Pinien ganz nahe am Meer. Trotz Urlaub habe ich meinen eigenen Rhythmus, der es schwierig macht, mit anderen Urlaub zu machen. Wer möchte schon um 6.00 Uhr aufstehen? Ich genieße es, es ist mein Rhythmus. Aufstehen, rein in die kurze Hose, bequeme Schuhe, raus auf den Strand und eine Stunde gehen. Die Sonne geht auf, Wellen rauschen und nur ein paar Läufer sind unterwegs. Ich sammle Federn und Holzstücke. Die Federn hängen vorm Zelt. Das ist mein Reich.

 

Dann gemütliches Frühstück im Vorzelt. Ich brauche kein Hotel, kein Buffet, ich will mich nach keinem richten, ich will nur ich sein.

Ich lese en Buch nach dem anderen, eines davon so emotional, dass ich hinter der Sonnenbrille versteckt weine.

Es ist noch früher Morgen, ich denke so ½ 9 (auch schön im Urlaub, dass ich keine Uhr brauche) und ich liege schon am Strand. Am Morgen ist das Meer am schönsten. Es kostet nur wenig Überwindung im noch frischen Wasser zu schwimmen. Wie klein ich doch bin in der Weite des Meeres. Ich habe entdeckt, dass ich mich ohne irgendeine Bewegung auf dem Rücken liegend ins Wasser legen kann. Die Ohren im Wasser bin ich abgeschottet von der Welt da draußen, eins mit dem Meer.

Neben uns ist gerade ein Vater mit einem vollen Bollerwagen angekommen. Kein Leiterwagen, also kein Bayer! Es ist schön zum Zuschauen, er packt aus. Man glaubt gar nicht, wieviel in so einen Bollerwagen reingeht, das ist das reinste Raumwunder. Mir kommt in den Sinn, dass er einen Keller ersetzen könnte. Also der Vater packt aus. Zuerst stellt er parallel zum Strand 4 Relaxstühle auf. Im rechten Winkel dazu kommenP1120677 4 Kinderstühle zum Stehen. So eine Art Regiestühle mit Armlehnen und Getränkehaltern, einer davon ohne, das Kind kann wohl sitzen, aber noch nicht alleine trinken. Dann werden auf den großen Stühlen Badetücher drapiert, die zwei linken farblich passend zu einem dort aufgestellten Sonnenschirm. Kurz schaue ich auf mein altes verblichenes Diddle Badetuch. Vor den Kinderstühlen stellt der Vater – oder ist er vielleicht nur der Depp vom Dienst – in einer Reihe 3 kleine Sonnenschirme auf. Daneben legt er zwei große aufge-blasene Schwimmreifen und steckt in die Mitte jeweils eine große Schaufel. Eine Tasche mit Spielzeug befestigt er an dem Sonnenschirm. Der Vater zieht ab. Alles ist bereit für die Familie, auf die wir jetzt schon richtig gespannt sind. Mein Mann vermutet, es sind zwei Familien mit je zwei Kindern. Die eine ärmer, weil die keine Schwimmreifen haben. Ich vermute, dass es doch eine Großfamilie ist mit 4 Kindern und Großeltern. Mal sehen, wird spannend. Ihr könnt ja mal mitraten.

Rechts von mir zwei Frauen mittleren Alters, die sich mit ihrem I-Phone selbst fotografieren und immer vergleichen, wer am bräunsten ist. Denke gerade dran, dass wir in unserer Jugend den Ausdruck „der is aber gscheit braun!“ verwendeten, wenn jemand als dümmlich hingestellt wurde.

Übrigens ist hier ein Rettungsschwimmer, der aussieht wie einer unserer Freunde, der Franz. Natürlich denke ich gleich, der ist genauso lustig und sympathisch wie Franz. Aber das Problem ist, dass Franz so gar nicht dem typischen Bild eines italienischen Rettungsschwimmers entspricht. Er ist eher der Typ eines skandinavischen Waldhüters, während seine Frau zuhause Muffins mit dem Staubsauger tötet.

Der Grund, warum ich hier schreibe, liegt auch darin, dass es so kuriose Leute gibt. Die will ich nicht vergessen.

Gestern ist eine Familie nachmittags an den Strand gekommen. Vater, Mutter, Tochter, Sohn. Außer der kleinen Tochter hatten alle außer der Badekleidung auch noch Halstücher um. Na gut, sie kamen aus dem Norden, der Blässe nach zu urteilen. Das Halstuch des Vaters war farblich passend zur Badehose.

Ich dachte mir, es hat 35°, warum ein Halstuch? Na ja, jedem das Seine. Als das Söhnchen aber dann mit dem Tuch als erster ins Wasser ging, kam mir das schon etwas komisch vor. Ich dachte, er hat vergessen es abzunehmen. Als aber dann Väterchen und Mütterchen ebenfalls betucht zu schwimmen begannen, fing ich zu grübeln an. Man sieht ja Menschen mit Hüten, mit Sonnenbrillen, mit Schuhen, mit Kappen und auch mit Kopftüchern im Wasser, warum aber in Gottes Namen mit Halstüchern? Was ist der Grund: finden sie es schick? Hatten alle drei eine Mandel-Operation und müssen den Hals kühl halten? Haben sie Halsweh und möchten den Hals warm halten? Haben sie Knutschflecken, aber doch nicht der kleine Junge? Jetzt greift die Mutter an das Halstuch vom Bubi. Merkt sie jetzt, dass sie vergessen haben, es abzunehmen? Nein, sie bringt es nur in die richtige Position. Der Vater beginnt zu kraulen, aber es sieht einfach nur so aus, wie wenn ein Halstuchträger krault.

So sehr ich auch meinen kriminologischen Verstand einschalte, ich verstehe es nicht. Auch als sie aus dem Wasser kommen, bleiben die Tücher dran. Ich möchte zu gerne fragen „warum?“. Aber Gott sei Dank bin ich deren Sprache nicht mächtig. Falls jemand des Rätsels Lösung kennt, helft mir!!

Ui, jetzt – mindestens 1 Stunde nach der Vorbereitung – sind am Bollerwagenplatz nebenan 2 Frauen mit 2 Mädchen aufgetaucht mit noch zwei Luftmatratzen, na ja, die hätten auch noch in den Kellerwagen gepasst. Jetzt sind auch 2 der Kinderstühle betucht. Ich denke, die zwei anderen Stühle gehören Jungen. Also nichts mit Großfamilie, zwei ganze normale Familien, deren Oberhäupter nur einen ausgeprägten Ordnungssinn haben.

Gestern abend habe ich eine(!) Mail an meine 4 Kinder und den Hund geschrieben. Ich kämpfe ja immer mit der automatischen Worterkennung vom i-Phone. Also habe ich es mit der Spracherkennung versucht. Ziemlich bescheuert, wenn man im Vorzelt wie in ein Diktiergerät spricht.

„An Eva: Juchu, du hast jetzt Ferien!“ Erkennung: Jochen hat jetzt Ferien.

„An Janosch: Dein Herrchen streichelt andauern fremde Hunde! (Ist ja nichts Neues, werdet ihr jetzt denken!) In der Spracherkennung gibt es kein Herrchen, auch kein Herrli, ja, wie soll ich ihn den sonst nennen „dein Halter“?!

Da ich genau wegen dieses schieren Kampfes mit dem I-phone nur 1 Mail an 4 Kinder gleichzeitig schreibe, aber 1 Mailadresse vergessen habe einzufügen, sichere ich den Entwurf. Dachte ich, ich war wohl zu schnell, habe nicht gesichert, sondern gelöscht.

Also nochmals von vorne! Aber es hat gelernt, es hat wirklich gelernt, mein i-phone kann denken. Es weiß jetzt, dass nicht Jochen Ferien hat, sondern der Juchhu! Und es kennt jetzt den Herrli!

Liebe Kinder, das ist der Grund, warum ich nicht mehr schreibe. Es ist einfach zu anstrengend für den Urlaub.

Ganz früher mochte ich noch Ansichtskarten schreiben, z.B. von einem 1-tägigen Klassenausflug vom Wolfgangsee an meine Eltern (ungefähr 1 ½ Stunde von zuhause entfernt!). Diese Karte kam 3 Jahre später zuhause an, weil ich nur Deutschland statt Bundesrepublik angegeben hatte.

Auch hatte ich mit einer Freundin mal sehr Spaß, als wir im gemeinsamen Dänemarkurlaub Karten nach Hause sandten. Mangels Sprachkenntnisse schrieben wir aus einer dänischen Anleitung für einen Wäschetrockner (wir hatten ein Ferienhaus) Sätze ab, die sich passend anhörten. Da war z.B. die Trockentemperatur angegeben, welche wir passend für die Außentemperatur hielten. Wie wir später erfuhren, ließ sich die Adressatin die Karte von einem Sprachkundigen übersetzen, na, der wird wohl gestaunt haben. Ob es ihr wohl peinlich war? Aus Frankreich schrieben wir Karten nach Hause, da haben wir auf einem Marktplatz einfach alle französischen Wörter von den Schildern zusammengefügt. War bestimmt nicht spaßig, von uns eine Karte zu bekommen. Also hab ich damit aufgehört.

Irgendwie wissen jetzt schon alle, dass ich keine Karten schreiben mag, ich hasse es. Ich habe keine Lust mit einer Französin ewig zu streiten, ob sie mir Briefmarken verkauft. (Da verhandle ich doch lieber mit einem spanischen Polizisten). Ich will keine Karten aussuchen und überlegen, wer eine bekommen soll, ich will zuhause keinen denken lasssen: „Ja, da wäre ich auch gerne!“

Gestern abends haben wir uns ein Kräuterschnapserl eingeschenkt. Ich heb das Glas und sag zu meinem Mann aus einem mir unerfindlichen Grund: „Prozess!“ Meine automatischen Worterkennung scheint nicht mehr zu funktionieren! Nachdem etliche Stechmücken im Zelt waren, haben wir noch kurzen Prost mit ihnen gemacht und sind dann schlafen gegangen. Beim Ausziehen bemerkte ich noch kurz:

„Mein Braun ist schon ganz bauch!“

 

Zuhause angekommen, landen die Federn in meiner Kräuterspirale. Sie werden mich immer an den schönen Urlaub erinnern.

Foto

 

Una broma!

Mein spezielles Verhältnis zur Polizei kennt ihr ja schon aus meinen früheren Geschichten. Dass sich dieses jedoch auch in fernen Gefilden, wenn auch auf ganz andere Art und Weise, fortsetzt, hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht zu träumen gewagt.

Den Studienaufenthalt unserer Tochter in Spanien nutzten wir, einen Kurzurlaub einmal außerhalb unseres Campingbusses zu verbringen. Also ab nach Malaga! Außerhalb der Stadt hatten wir ein Hotel inclusive Mietwagen gebucht. Dank Navi ist es ja heutzutage kein Problem mehr, mit dem Auto mitten in eine fremde Großstadt zu steuern. Das Navi hilft aber nicht wirklich bei der Suche eines Parkplatzes, geschweige denn in die kleinsten Parklücken einparken zu können.

Auf jeden Fall hatte uns unsere Tochter darauf hingewiesen, dass ganz in der Nähe ihrer Wohnung eine Straße sei, in der man parken kann. Es gäbe kein Parkverbot und dort werde regelmäßig geparkt.

An den ersten zwei Tagen machten wir noch Ausflüge in die Natur. Abends genossen wir die Stadt in vollen Zügen.

Am Montag dann musste unsere Tochter nachmittags in die Uni und wir wollten die Stadt alleine erkunden. Also ab in die besagte Straße. Dort war auch wirklich noch eine Parklücke frei. Ich ging die Straße auf und ab, kein Schild zu sehen.

„Super, mitten in der Stadt ein kostenloser Parkplatz ohne Zeitbeschränkung!“ Wir besichtigten die Burg Gibralfaro, von dort gingen wir an den Strand und ließen es uns bis abends richtig gut gehen. Nach ca. 5 Stunden gingen wir zum Auto zurück. Da sah ich auch schon auf einer Mauer einen Zettel liegen, den ich sofort ins Visier nahm. Irgendwie sah er aus wie ein Strafzettel, ich dachte mir aber, das ist irgendetwas Altes.

Und schon durchfuhr es mich wie ein Blitz. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt. Es ist wie ein Stromschlag, in Sekundenschnelle:

„Auch an unserer Autoscheibe ein Zettel!?“ „Bitte lass es nicht wahr sein!“

Auch wenn meine Spanischkenntnisse nur aus VHS-Kursen resultieren, die Zahl 200 sah ziemlich germanisch aus. Die unerklärliche, ziemlich blöde Frage, die ich mir stellte, war: 200 was? 200 Minuten? Oder was? Ich traute meinen Augen nicht 200 EUROS (sprich nicht eu sonder e-u-ros, was ja jetzt nicht unbedingt wichtig ist).

„Das kann doch nicht wahr sein!“ Ich versuchte den Text zu übersetzen, aber wir hatte keine Lektion im Spanischkurs „Strafzettel in Spanien“.

Was hilft mir jetzt auf Spanisch: „Soy Brigitte, me pone una taza de cafe, por favor!“ (Ich heiße Brigitte, bringen Sie mir bitte eine Tasse Kaffee!“) oder „Quieres venir a mi cuarto?“(„Willst du mit mir aufs Zimmer gehen?“) Ich glaube nicht, dass ich das mit dem Strafzettel jetzt wirklich will.

Na ja, wir beschlossen, ins Hotel zu fahren, weil dort mein Wörterbuch lag. Dort angekommen übersetzte ich den ganzen Text, wobei sich herausstellte, dass wir tatsächlich 200 EUROS wegen Parkens in einer nicht erlaubten Zone zahlen müssen. Wir hätten aber die Möglichkeit, gleich zu zahlen, dann wäre es nur die Hälfte. „200 EUR, soviel kostet uns nicht mal `ne ganze Woche Urlaub im Campingbus!“

Was tun?! Ich erinnerte mich daran, dass ich  in der Fußgängerzone in Malaga eine mobile Polizeiwache für Touristen gesehen hatte und wir beschlossen, dort nachzufragen. Also wieder retour in die Stadt. Es war irre viel los an diesem Abend, rote Teppiche waren ausgelegt, aber nicht für mich, sondern für Gäste eines Filmfestivals. Aus Angst vor weiteren 100ten EUROS Strafe blieb mein Mann im Auto und ich ging zur Polizei.

Die Wache bestand aus einem Lieferwagen, in dem man hinten einsteigen konnte. Dort saß an einem Schreibtisch ein bewaffneter Polizist.

Da außen auf dem Wagen stand „in allen Sprachen“, fragte ich ihn zuerst auf Spanisch, ob er deutsch spräche. „No!“ Dann fragte ich ihn auf Schulenglisch (mein Englisch ist schlechter als mein Spanisch), ob er Englisch spricht: „Un poco!“ „Na ja, so wie ich wahrscheinlich!“ Er winkt mich zu sich, stellt einen Stuhl neben seinen, deutet mir, ich soll mich zu ihm setzen!

Bevor ich meine spanischen Floskeln abhakte, die hier sicher unpassend wären, zeigt er auf ein Laptop, gibt dort Google-Übersetzer ein und ich kann ihm auf deutsch schreiben, was ich für Anliegen habe. Ich zeige ihm den Strafzettel und schreibe, dass wir geparkt haben, da war kein Schild und kein Verbot und was wir jetzt machen sollen.

Die Tastatur ist spanisch, manche Buchstaben gibt es gar nicht oder sie sind ganz woanders. „Na super, jetzt sieht‘s auch noch so aus, als könnte ich nicht schreiben!“ Und die Übersetzung von Google ist teilweise total sinnlos.

Schließlich erklärt er mir, was ich selbst schon rausbekommen habe: 200 EUROS Strafe, die Hälfte, wenn Zahlung innerhalb der nächsten Tage. Lange schreibt er noch in den Computer, wo ich da hinfahren muss und dass ich der Autovermietung nichts zahlen soll; aber die Richtigkeit des Strafzettels scheint er nicht in Frage zu stellen.

Ich wollte schon aufgeben, versuche es aber noch ein letztes Mal und tippe energisch: „Können Sie mir erklären, wie die Parkregelung in der City ist, es war kein Schild da, keine Linie?“

Er tippt zurück, wo ich denn geparkt hätte. Meine Spanischkenntnisse  wachsen in meiner Not, ich erkläre ihm, wo wir parkten.

Er tippt in den PC, Google übersetzt:

„Wir Bullen haben heute schon bemerkt, dass dort das Schild zerbrochen am Boden liegt.“

„Wir Bullen!“ Trotz meiner Not zerreißt es mich innerlich, dass er sich selbst als Bulle bezeichnet, bzw. Google dies tut, aber gleichzeitig flackert ein Hoffnungsschimmer in mir auf.

Ich zucke die Schultern: „Und nun?“

Er macht keine Anstalten. Meine Spanischkenntnisse bäumen sich nochmals auf und es sprudelt mitleiderregend aus mir heraus:

„Mi hija estudia en Malaga. 200 EUR son mucho, tengo quatro hijos……….“ („Meine Tochter studiert in Malaga. 200 EUR sind viel, ich habe vier Kinder……!“) Er tippt wieder ein und fragt, wann ich den dort geparkt habe.

„Hoy…!“ („heute!“)

Er greift zum Telefon, ruft einen Agenten an, spricht das Spanisch mit den typisch andalusischen Lispellauten. Es ist das schönste Spanisch, was ich je gehört habe, ich verstehe aber kein Wort.

„Mei is der liab“, denke ich mir und mustere ihn von der Seite. Dabei fällt mir auf, dass er gar nicht typisch spanisch aussieht. Er trägt eine Brille, hat keine dunklen Haare, aber wenigstens einen 3-Tage-Bart.

Er beendet das Telefonat und fängt  wieder an, in den PC zu tippen. Google übersetzt: „Jetzt sind es statt 200 EUROS 300 EUROS!!“

Ich erstarre: „Por que? („Warum?“)  – Wieso nur denke ich jetzt an Hans im Auto?!

Der Bulle tippt wieder: „Una broma“!

Irgendwo habe ich dieses Wort schon mal gehört! Google übersetzt schneller, als ich die Bedeutung rausfinde: „Ein Scherz!“

„Ein Scherz?“ –  Soooo…, wer mich kennt, weiß, dass ich keine Berührungsängste habe. Aber selbst ich war erschrocken über meine Reaktion, die ich keineswegs unter Kontrolle hatte:

Ich gebe dem Polizisten einen Stoß auf den Oberarm und will eigentlich sagen: „Mei, du Depp du!“ Mein Hirn kann das nicht zeitnah auf spanisch übersetzen und ich höre mich sagen: „Tu hombre espanol!“ (Du spanischer Mann!“)??!!

Ich denke mal, er hätte mich verhaften können, in Deutschland wären es wahrscheinlich Widerstand gegen die Staatsgewalt und unerlaubte rassistische Äußerungen gewesen. Mein Blick geht von seiner Pistole zu seinem Gesicht und genau in dem Moment, in dem ich ihm in die Augen schaue, genau ab diesem Moment liebte ich Spanien, Malaga und genau diesen Bullen. Er lachte nur, nahm meinen Strafzettel und schreibt in Google: „Ist hinfällig, aber keinem was sagen!“

„Gracias, muchas gracias!!“

Über ½ Stunde war ich in der Wache und beim Auto angekommen steige ich ein und sag lässig: „Ist erledigt!“ Als wäre es ein Klacks gewesen.

Es war dann auch egal, dass wir für die Rückfahrt ins Hotel statt 7 km so an die 100 km gefahren sind. Das Navi war ohne Strom, das Kabel lag im Zimmer.

Im Hotel erlebten wir am nächsten Tag noch, dass während des Frühstücks ‘ne Kohorte von  Polizisten aufmarschierte („die werden mich doch nicht noch nachträglich holen“?!).Diese wollten jedoch nur gemeinsam ein Autorennen in der Hotellobby ansehen.

Ein Spanier hat zu meiner Tochter mal gesagt:

„Wir Spanier müssen lernen, fleißiger zu sein, ihr Deutschen müßt lernen, lockerer zu sein.“

Und noch zwei Lieblingssprüche der Spanier:

„En el Sur no hay problemas!“ (Im Süden gibt es keine Probleme!)

„No pasa nada!“ (Macht nichts!“)

 

Das pulsierende Leben in einer Stadt im Süden am Meer, wo jung und alt gemeinsam locker sind, wird nicht nur meiner Tochter fehlen.  Es wird mir immer positiv in Erinnerung bleiben:

 no broma!


 

Maidult in Passau

Dulterinnerungen

Die letzte Herbstdult am Ex. Ja, ein bisschen nachdenken sollte man da schon. Und in nur wenigen Augenblicken kommen schon die verschiedensten Erinnerungen hervor. Die Herbstdult ist fast immer die gleiche geblieben, aber ich habe mich laufend verändert.
So ganz ferne kann ich mich noch erinnern, waren der Pemperlprater, das Kinderkarussell ganz nahe am Eingang, die Schiffschaukel und das Kasperlheater enorm wichtig. Den ersteren hatten wir auch am Innkai. Das Gefühl auf einem Pferd zu sitzen (mit Geschlecht!, wie ich jetzt nach etwa 35 Jahren erst aus der Zeitung erfahren habe) und Ringe zu stechen, war großartig.
Die nächste Aera war die Kettenkarussell-Zeit. Bauchkribbelnd in den herbstlichen Himmel schweben und dabei kreischen, brachte mir alljährlich pünktlich eine Woche nach der Dult eine Mandelentzündung ein. Das hatte tatsächlich zur Folge, dass diese Dinger rausoperiert werden mussten. Das hätte ich mir jedoch sparen können, denn im Nu folgte die Teufelskarussell- und Auto-Scooter-Aera.
Richtig muss es eigentlich „Bei-den-Autoscootern-stehen-Aera“ heißen. Ich fuhr nämlich nicht damit. Es war – wie auch heute noch – ein Treffpunkt für, na, wie soll ich sagen?, Singles ab 12? Dabei war ich eigentlich immer so brav, dass ich vor etlichen sogenannten Singels sogar Angst hatte. Aber das Teufelskarussel war wirklich super, denn dort konnte man ja gruppenweise rauf. Und es macht enorm Eindruck auf den Angebeteten, wenn man den Sandsack als letzte ins Gesicht bekommt. Er weiß ja nicht, dass man nächtelang wach liegt und Treppen nur mit zusammengebissenen Zähnen steigen kann vor lauter Muskelkater. Es war bestimmt nicht der Erfolg auf dem Teufelsrad, aber einer von diesen Jungs hat mich später geheiratet.
Nächste Aera: man nutzt so ziemlich alles, was es auf der Dult gibt, außer die Stände ganz rechts am Platz. Denn kein 16- bis 20-jähriger braucht Kleiderschürzen, lange Unterhosen, Töpfe, Kopftücher, Hosenträger usw. Cool ist es, Enterprise zu fahren, sich im Taumler schütteln und sich die kitschigsten Rosen schießen zu lassen.
Mittlerweile kann ich komischerweise kein Karussell mehr betreten. Vor ein paar Jahren machte ich meine letzte Fahrt. Eine Einladung von meiner sehr großzügigen Chefin. Ach, wenn’s nichts kostet, so haben sie mich überredet. 36-jährig Todesängste ausstehend, infantil nach meiner Mutter rufend, brachte ich den Besitzer beinahe dazu, das Gerät abzuschalten. Seiner Loyalität den anderen Fahrgästen gegenüber habe ich wenigstens zu verdanken, dass ich mich nicht noch mehr (geht das überhaupt?) blamierte.

Aber eines gehörte in jeder Aera – mal mehr, mal weniger ausgeprägt – mal mit Limo, mal mit Radler, mal mit Bier (hoho!) dazu: das Bierzelt. Diese Stimmung! Da sag einer noch mal, die Deutschen können nicht lustig sein. Alt und jung vereint, singend, lachend vor einer Maß, einem Papier mit Emmentaler, einer Riesenbrezn und abgenagten Käserändern sitzend. Volksmusik, die Alten lachen vor Freude, die Jungen lachen (warum auch immer?) mit. Es passt einfach. Kollegen werden die besten Freunde, sogar Verwandtschaft feiert miteinander.

Aber eines müsste man abschaffen, die Schwingtüren am Bierzelt. Hier kommt nämlich eine böse Erinnerung zum Vorschein. Hab ich doch aus der Zeitung noch Zeilen im Gedächtnis, dass Benimmunterricht an den Schulen eingeführt werden soll. Liebe Lehrer, bitte nehmt im Lehrplan auf: „Halte niemals jemandem die Schwingtüre an einem Bierzelt auf!“ Ich, die es heute nicht einmal mag, wenn ein Mann mir die Autotüre aufmacht (hab doch selber Hände!), war immer schon der Meinung: Gleiches Benehmen für beide Geschlechter! Ergo, ich halte die Schwingtüre auf, mein Freund vor mir, irgendeiner hinter mir. Und just in dem Moment, als ich den Griff wieder loslassen wollte, übergibt sich der irgendeine über meine Hand. Bier und Käsebrocken! Dieser Geruch! Diese Mischung! Ich sage euch, es hat fast 12 Jahre gedauert, bis ich selbst diese Kombination wieder zu mir genommen habe.
Aber es gibt ja auch Fisch und Bier, Mandeln und Bier, Ottos Wurst und Bier, Hendl und Bier und und und.
Momentan ist mir das liebste ein Früchtespieß und eine Radlermaß im Bierzelt. Und was ich wirklich gut finde, ist, dass es im Bierzelt auch Musik für junge Leute gibt. So ist für jeden etwas dabei (auch für die Studenten, die sich ja mit der Aussprache der Gemuatlichkeit ein bisschen schwer tun).
Übrigens, meine vier Kinder sind in meinen verschiedensten Phasen gelandet, nur das Teufelsrad gibt es leider nicht mehr. Ich hoffe nur, dass sie trotzdem „unter die Haube“ kommen und ich auch noch mit Enkelkindern auf die Herbstdult gehen kann.

Achtung ansteckend!

Achtung ansteckend!
Es gibt eine neue Krankheit in unserer Stadt. Sie tritt auf bei Frauen über 40, ist höchst ansteckend und lähmt nahezu alle übrigen Aktivitäten. Ihr Name: Computerkurs-Syndrom. Ich habe mich mit einer Infizierten unterhalten, die urplötzlich mit dieser heimtückischen Krankheit konfrontiert wurde. Es fing damit an, dass sie das zuhausesitzende Hausfrauendasein satt hatte und auf die glorreiche Idee kam, beim Arbeitsamt vorstellig zu werden. Dort durfte sie in einer Liste ankreuzen, welcher Beruf ihr denn zusagen würde. Ihre Entscheidung: sozialer Bereich! Entscheidung des Arbeitsamts: „Das ist nichts für sie, ab in einen Computerkurs! Jetzt quält sie sich mit hunderten anderen Frauen durch Dateien, Excel, Word, sitzt im Computersmog und schüttet mittags im Bus mit sorgenverzerrtem Gesicht ihr Herz aus. Nach ein paar Wochen muss sie sich selbst um eine Praktikumsstelle bemühen, was bei der Flut von plötzlich tausender, suchender Praktikanten in einer Kleinstadt ziemlich trostlos ist. Auch der Lernerfolg lässt bei manchen Frauen zu wünschen übrig. Dame A (4 Wochen im Kurs): „Heute haben wir über juristische Personen gelernt!“ Dame B (10 Wochen Kurs!): „Ja, das sind Rechtsanwälte!“ Dame A: „Nein, oHGs, GmbHs usw.!“ Dame B: „GmbH – Gesellschaft mit beschissener Hose!“ Dame A: „Am besten wäre es, wir gründen eine eigene GmbH und arbeiten für uns, dann brauchen wir alle keine Praktikumsstelle?!“ Da frage ich mich doch, für was wir die Umschulungsgelder ausgeben!? Meine allerletzten Zweifel an der Besetzung der Computerkurse waren jedoch ausgeräumt, als eine junge Klientin mit offensichtlichem IQ einer Tomate freudig an der Bushaltestelle verkündete: „Ich schule jetzt um, Computerkurs! Ich will nicht mehr von der Stütze leben, die bescheissen immer!“ Stets an meinen Mitmenschen interessiert, erkundige ich mich, was sie denn früher gearbeitet hätte. „Ich war Lehrling für Metzgereifachverkäuferin, aber das viele Fleisch, das war nichts für mich, habe ich abgebrochen.“ Mein Blick wandert von den fettigen Haaren zu den schwarzen Fingernägeln, meine Gedanken vom Fleisch zum IQ. Da dröhnt es an meine Ohren: „Nach dem Kurs möchte ich Website-Designerin werden!“
Ja, dann viel Erfolg der angehenden Designerin, den Gesellschafterinnen mit den beschissenen Hosen, den Damen, die nach den schwarzen Fingernägeln den Computer benutzen dürfen! Da lob ich mir doch meine Stelle bei einer juristischen Person!

St. Nikola

St. Nikola – Erinnerungen nach 40 Jahren

1967 kam ich in die 1. Klasse der Volksschule St. Nikola.  Es ist erstaunlich, an welch kuriose Gegebenheiten  man sich nach 40 Jahren noch erinnert.

So fiel mir als erstes ein, dass ich es  sehr praktisch fand, dass das Säuglingsheim genau neben der Schule war. Da  konnten  ich und meine Schwester meiner Mutter täglich mit vom Großvater sauber geschrubbten Händen vor der Schule winken, als  ihr drittes Mädel auf die Welt kam.

Auch kann ich mich daran erinnern, dass wir für die Pause Kaba oder Milch bestellen konnten. Die bestellten Getränke mitsamt Strohhalmen wurden in einem Karton ins Klassenzimmer gestellt. Wenn der Pausengong erklang, holten wir uns schnell den Kaba und rannten voll Freude in den Pausenhof. Dort  waren alle immer sehr lebhaft , es herrschte eine richtig ausgelassene Stimmung. Es wurde Fangen gespielt, Gummi gehüpft, Kasterl gesprungen, geratscht und hin und wieder gab es unter den Jungen auch mal Raufereien. Doch am meisten eingeprägt hat sich die Erinnerung in Bezug auf den Pausenhof, dass ich mir einmal den Strohhalm ins Auge gestoßen habe. Natürlich wollte ich nicht zugeben, dass mir so etwas Blödes passiert ist. Aber es hat so weh getan, dass ich den Schmerz – wenn ich nur daran denke – heute noch spüre. Das Auge hat  den ganzen restlichen Schultag getränt und ich hatte Angst, dass es mir vielleicht auslaufen könnte.

Die nächste Erinnerung ist die Sache mit dem Schulweg. Dieser war ja eigentlich nicht weit, unsere Wohnung lag im Bratfischwinkel, in der Nähe des „Wienerwaldes“. Doch muss man

bedenken, dass dieser Schulweg heute ja größtenteils durch die  Fußgängerzone führen würde; damals jedoch war die Lage noch etwas anders. Es gab noch keine Schanzlbrücke und die Brunngasse z.B. war eine sehr befahrene Straße. Der Verkehr ging noch durch die jetzige Fußgängerzone zur Maxbrücke. Unvorstellbar erscheint mir dies heute.  Genauso unvorstellbar war es damals für mich, warum denn die Lagergebäude gesprengt  werden mussten, um der Schanzlbrückenauffahrt Platz zu machen.

Also der Schulweg führte über die Brunngasse mit dem tollen Schaufenster des Spiel-warengeschäfts (so an die 50 Matchbox-Autos) in Richtung Ampel bei der Votivkirche. Die Heilig-Geist-Gasse entlang – war mal ein bisschen Geld übrig, konnte man sich in der Molkerei ein sogenanntes Bierstangerl kaufen – und ab in die Schule. Es gab an der Ni-kolastraße Schülerlotsen, die ich trau-rigerweise nie passieren konnte, weil ich ja da nicht lang musste.  Wir bekamen die orangen Kopftücher verpasst, die heute kein Kind mehr aufsetzen würde. Aber wir waren stolz darauf. Trotz dieser tollen Kopfbedeckung musste ein Auto einmal wegen mir beim Überqueren der Grabengasse eine Vollbremsung hinlegen. Ich bin einfach über die Straße gelaufen, mit dem Kopftuchkopf  bereits zuhause beim Mittagessen. Der Fahrer schimpfte mich, obwohl ich vor furchtbarer Angst am ganzen Körper zitterte. Noch mehr Angst hatte ich aber, diesen Vorfall meiner Mutter zu erzählen. Dies habe ich erst vor kurzem (nach ca. 38 Jahren!)  erwähnt, weil ich mir sicher war, dass sie sich nunmehr keine Sorgen darüber macht.

Der Turnunterricht fand damals in der Turn-halle am Innkai statt. Meine Familie war grundsätzlich nicht recht sportlich. Unsere sportlichen Aktivitäten bestanden  vor allem aus stundenlangem Wandern.  Ich war aufgrund meiner zierlichen Figur nicht gerade eine tolle Völkerballspielerin. Ich hatte regelrecht Angst vor dem schweren Geschütz. So habe ich es geradezu heraufbeschworen, dass ich ein leichtes Opfer war und immer torpediert wurde. Leider hatte ich einmal meinen Kopf nicht schnell genug aus der Schusslinie gebracht und erlitt eine Gehirnerschütterung, die mich für  ein paar Tage ans Bett fesselte.

Ein weiterer Vorfall ist mir noch recht gut im Gedächtnis. Ich glaube,  es war in der 4. Klasse. Wir hatten Herrn Direktor Zack als Klassenlehrer.  Als einmal der Unterricht mittags zu Ende war, haben ein paar Jungen sich in der Klasse verschanzt, d.h. sie hielten mit vereinten Kräften die Tür von innen zu, obwohl ein paar Schüler sich noch Sachen vom Klassenzimmer holen wollten. Also versuchten die Schüler von draußen an der Türe zu ziehen.  Die Kräfte waren enorm, viel größer als ich mir je vorstellen konnte. Es war ein komisches Geräusch, als die Tür mit einem Ruck in der Mitte auseinanderriss.  Es roch nach Ärger, nach großem Ärger!  Ich kann mich nur an den Teil der Bestrafung erinnern, dass die Jungen sich allesamt nach vorne sitzen mussten, damit wir Mädchen bis zur Erneuerung der Tür keine Zugluft abbekamen. War Herr Direktor Zack nicht ein lieber Lehrer!?

Damals gab es auch noch Schuluntersuchungen. Ich weiß noch genau, dass nach solch einer Untersuchung ein Schüler und ich vor der ganzen Klasse aufgefordert wurden, uns noch einmal beim Arzt zu melden, weil wir zu dünn wären. Das war mir sowas von peinlich und ich habe heute noch ebenso Mitleid mit diesem Jungen wie mit mir. Uns zwei wurden dann Lebertrankapseln verabreicht.

Insgesamt habe ich die Schulzeit in der Nikolaschule als sehr positiv in Erinnerung, auch wenn meine Erinnerungen doch mehr von etwas außergewöhnlichen Ereignissen berichten.

Meine 4 Jahre in dieser Volksschule haben mich geprägt. Sei es die Lehrerin, die darauf achtete, dass wir eine gerade Haltung einnahmen – teils mussten wir eine ganze Stunde mit dem Zeigestab im Rücken sitzen – oder die Handarbeitslehrerin, die dafür sorgte, dass wir lernten nur zu bestimmten Zeiten auf die Toilette zu gehen – es ging dann halt auch einmal in die Hose. Frau Lehrerin Loidolt und Herr Direktor Zack haben uns auf unsere weitere Schullaufbahn mit der nötigen Strenge und mit viel Liebe vorbereitet. Wir waren trotz 42 Kindern in der 4. Klasse eine tolle Gemeinschaft.  Vor ca. 3 Jahren habe ich in einem Verein einen ehemaligen Schulkameraden erstmals wieder getroffen und fühlte mich auf Anhieb gleich wieder  vertraut –  gemeinsam teilend die 4 Jahre Schulzeit in der Nikolaschule. Oder war es vielleicht doch die Tatsache, dass ich damals auf seiner Geburtstagsfeier das einzige Mädchen war?

Die Zeiten haben sich geändert:

Es gibt keine Maxbrücke mehr, die Schanzlbrücke wurde ziemlich am Ende unserer Schulzeit  eingeweiht. Die Molkerei ist verschwunden, das Säuglingsheim wurde zur Europabücherei.

Was geblieben ist, sind Lehrer, die sich für die Kinder einsetzen, damit sie in der heutigen Zeit bestehen können. Für Kinder, die andere Probleme als  Völkerball oder Lebertran-kapseln, Zugluft oder Strohhalme haben.

Geblieben ist auch das Schulgebäude. Der Anbau ist so gut gelungen, dass er als solcher für einen Fremden gar nicht zu erkennen ist.  Und geblieben sind darin – Gott sei Dank – meine Pausen-Bäume, neben denen das Malheur mit dem Strohhalm passierte.

Is des net die Polizei

Is des net die Polizei?!

Assoziationen zu diesem Lied: irrer Spaß, das Gefühl von Verbotenem und Ungeheuerlichem.

Für diejenigen, die das Lied nicht kennen, die Strophe lautet: Is des net die Polizei, is do net a Depp dabei? Gehört und gesungen habe ich das Lied das erste Mal, als wir auf der Fahrt ins Skilager waren. 9. Klasse Mädchengymnasium, Klosterschule! 30 brave Klosterschülermädchen, von denen 29 den Busfahrer anhimmeln, weil er das einzige männliche Wesen ist, das sich in greifbarer Nähe befindet, fahren in Begleitung von 2 Klosterschwestern gesittet in Richtung Kitzbühel. Unser rettendes Glück besteht aus einer Schülerin, die kurz vor dem Skilager aus einer anderen – normalen- Schule zu uns gewechselt ist.

Greift die doch, ohne mit der Wimper zu zucken, zum Mikrophon und fängt an zu singen: „Is des net des Haus der Kunst, ham ma do net anebrunst? Is des net de Donaubruckn, kann ma do net owespucken?“

Die Reaktion war enorm: erst erstarren sämtliche Schülerinnen, dann ein geschlossener Blick zu den Klosterschwestern, die vor Schreck selbst erstarrt sind. Und das war deren Fehler! Wären sie nämlich nicht erstarrt, hätten wir diesen Augenblick nicht genutzt und wären nicht lauthals in den Refrain miteingefallen: „Oh, du schene Howehowebank, gestern ham ma gsuffa, heit san ma krank!“ Und da war’s dann für die Autorität zu spät.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass dies damals wirklich ein Schlüsselereignis war. Von dem Moment an haben wir gespürt, da ist noch was anderes. Außerhalb der Klostermauern gibt es außer dem männlichen Geschlecht auch noch anderen enormen Spaß.

Und trotzdem hat man kein gutes Gefühl, wenn man die Polizei verarscht. Ich habe ja da so meine eigenen Erfahrungen. Wären da nicht etliche polizeifreie Jahre dabei, würde ich sagen, meine Polizeikontakte sind eine Folge des Mitsingens dieses Liedes. So nach dem Motto „Ursache und Wirkung“. Aber irgendwie will ich nicht glauben, dass die Wirkung erst 20 Jahre später eintritt. Das wäre ja furchtbar, was käme denn da noch alles auf mich zu!

Auf jeden Fall begann alles so vor ungefähr zwei Jahren, als wir bei Freunden zu einer Geburtstagsfeier eingeladen waren. Wir fuhren so kurz nach Mitternacht nach Hause, natürlich ich am Steuer, weil ich nie was trinke. Ich fahre da mit so 60 dahin, bling! Ein kleines Foto mitten in der Nacht am Stadtrand, ist das nicht gemein?  Na ja, kommt eben ein Bußgeld, kann man nicht ändern.

Tags darauf habe ich meinen Kindern versprochen, dass ich sie von einer Fete um 0.30 Uhr abhole. Ich, mit dem komischen Gefühl von Tags zuvor im Bauch, nicht wie üblich in Schlafanzughose, sondern rein in die Jeans und mit Führerschein gewappnet ab ins Auto.

Die Bundesstraße entlang, höchstzulässige Geschwindigkeit hier 80 km/h. Denk mir: „Bin ein bisschen müde und will heute nicht wieder geblitzt werden!“   Deshalb fahre ich  mit so 60 dahin. Hinter mir ein Auto, sonst weit und breit nichts zu sehen. „Der kann ja überholen, wenn er schneller will!“ Dann ein Blick in den Rückspiegel. „Sehe ich da richtig, da blinkt etwas auf dem Auto!“ Das Fahrzeug gehört der Polizei und da steht oben: Bitte halten!

Ich in die nächste Bucht, kurble das Fenster runter. „Fahrzeugpapiere bitte!“ Ich denke nur, das gibt es doch nicht! Der Polizist prüft die Papiere und sagt dann in einem wirklich so blödem Ton: „Ja, liebe Frau, auf der Bundesstraße 60 fahren, ist das nicht ein bisschen zu langsam? Haben Sie was getrunken?!“ Blitzschnell geht es mir durch den Kopf, ob ich jetzt sagen muss, dass ich zum Abendessen einen Schuss Rotwein in den schwarzen Tee gegeben habe. Ich komme mir vor wie ein Schwerverbrecher und sag: „Ich kann Ihnen genau sagen, warum ich heute so langsam fahre, weil ich nämlich gestern geblitzt worden bin und darum wollte ich heute ein bisschen vorsichtiger sein!“ Ich erkläre ihm dann noch reumütig, wo ich denn hinwolle. Der Ordnungshüter gibt mir meine Papiere zurück und sagt lächelnd: „Ja, dann fahren Sie halt weiter und passen’s auf, dass Sie nicht wieder gestoppt werden.“ Ich sag zitternd „Aufwiedersehen“, denk mir aber „so ein Arsch“, will warten, bis die Polizei wegfährt. Sie fährt aber nicht weg, sie wartet, bis ich fahre und schwupps mir hinterdrein. Mein Hirn spielt verrückt, ich fühle mich verfolgt, weiß auf der nächsten Brücke nicht mehr, muss ich, darf ich, kann ich da 50 fahren oder ist das zu wenig oder zu viel. Sie verfolgen mich wirklich, bis ich die Kinder im absoluten Halteverbot (jetzt ist auch schon alles egal!) einsteigen lasse. Aufgeregt fahre ich nach Hause und denk, das war ja wirklich der Hammer.

Die nächsten Tage mache ich mir so meine Gedanken, warum man sich immer wie ein Krimineller vorkommt angesichts eines Polizisten. Ich bin doch eine brave Frau, die keiner Fliege was zu Leide tut. Zum Gespött aller Freunde bin ich natürlich auch geworden und jedes Mal, wenn ich meinen Mann ermahne, er fahre zu schnell, heißt es: „Wer ist hier unser Verkehrsrowdy?“

Es brauchte ein bisschen Zeit, bis ich mich von diesem Erlebnis erholte. Ein paar Wochen später, es war in der Osterzeit, hörten wir uns in einer Westernstadt ein Konzert an und fuhren wiederum nach Mitternacht nach Hause. An einem Ortsende, ach je du Schreck, die Polizei winkt mit einem Stoppschildchen! Ich halte an, zwei Polizisten, jünger als die Polizei erlaubt, verlangen meine Papiere. Sie machen Witze über unseren Smart: „Hahaha, ein fahrendes Osterei!“ Mir ist überhaupt nicht zum Lachen. Die Jungs amüsieren sich weiter: „Hauptsache sie ecken nicht an, hahahhaha!“ Papiere sind natürlich in Ordnung und ich stinke nicht nach Alkohol, also dürfte ich weiterfahren. Wenn ich nur könnte, ich weiß nicht mehr, wo ich das Licht anschalten muss, kann nicht einmal mehr das Auto starten. Schon wieder das erbärmliche Gefühl von Unterordnung. Und dies bei Männchen, die meine Kinder sein könnten. Ich denke nur, die meinen, ich kann nicht Autofahren und krieg doch noch nach Sekunden, die mir wie Stunden vorkommen, das Osterei zum Fahren.Ich glaube es einfach nicht, warum haben es die auf mich abgesehen? Haben die sich damals das Foto ausgedruckt und suchen jetzt täglich nach Mitternacht nach mir? Das gibt es doch nicht. Ich denke, das wird jetzt für die nächsten10 Jahre reichen, weil die Wahrscheinlichkeit doch sehr gering ist, dass ich nochmals an die Reihe komme. Denkste!

Wiederum Geburtstagsfeier mit den gleichen Freunden. Ich werde aufgefordert, doch auch ein Gläschen mitzutrinken. Ich entschieden dagegen, weil ich wahrscheinlich sowieso wieder Kontakt mit der Polizei haben werde. Wir amüsieren uns über meine Polizeibegegnungen und fahren, wiederum mit dem Smart, nach Hause. Da die Freunde so direkt neben einer Autobahnraststätte wohnen und der Weg über deren Zufahrtsstraße zu uns nach Hause so viel kürzer ist als außen herum, fahre ich da nach vorheriger Rücksicherung bei meinem Mann, ob ich das auch wirklich wagen soll, die verbotene Straße. Alles klar, keine Polizei weit und breit. Auf die Autobahn, über die Autobahnbrücke und gleich die nächste Ausfahrt runter.

N e i n, ich kann es einfach nicht glauben, ein Riesenaufgebot an Polizei. Nicht etwa zwei kleine Männchen mit einem kleinen Stoppschildchen. Ein Fahrzeug, das aussieht, wie ein Gefangenentransporter, Blaulicht, Männer in so komischen Anzügen, sieht eher nach Sondereinsatzkommando aus. Ich sehe mich schon mit Handschellen, nur weil ich dieses Zufahrtssträßchen gefahren bin. Die können mich doch gar nicht gesehen haben, weil da ein Wald dazwischen ist?! Ich spüre schon wieder dieses komische Gefühl! War ich in einem früheren Leben vielleicht nicht so brav?! Ich weiß nicht einmal, ob die wollen, dass ich anhalte, ich tue es aber vorsichtshalber einmal. Ich runter mit dem Fenster. Das Licht einer Taschenlampe trifft mich voll im Gesicht. Ich denke mir: „So ein Idiot, wie soll ich denn da was sehen?“ Der Polizist sieht mich natürlich trotzdem und sagt: „Alles ok, sie können weiterfahren!“ Ich denke mir, was soll denn das, heißt das, meine Visage ist ok? Oder, was ist sonst ok?! Bin aber trotzdem beruhigt, dass alles ok ist, denk mir nur, wieso kommt mir das so  bekannt vor, das alles ok in Verbindung mit Polizist.

Am nächsten Tag beim Frühstück war der Spaß natürlich perfekt. In der Zeitung stand, dass die Polizei auf der Suche nach jungen Skinheads war, die irgendwo geheim ein Konzert geben wollten. Der Kommentar: „Die haben junge Leute gesucht, da war natürlich gleich alles ok, als sie dich angeleuchtet haben.“ Hahaha! Auch wenn ich jünger wäre, wäre ich doch wohl kein Skinhead! Hat da irgendwer übersehen, dass ich Haare wie ein Löwe mit mir herumtrage. Oder dass in einen Smart gar kein Skinhead, geschweige denn ein Instrument hineinpasst.

Mir geht durch den Kopf, dass das Leben manchmal schon ungerecht ist. Genau an der gleichen Autobahnausfahrt ist mein Mann vor Jahren mit 120 km/h in die Kurve reingefahren, da wir 3 Stunden von Wien nur Autobahn gefahren sind. Er war selbst so erschrocken, dass er sich selbst mit beiden Händen an der Autotüre eingehalten hat, Gott sei Dank wohl nur eine Sekunde. War da irgendwo die Polizei?! Nein, natürlich nicht!

Doch letztens ist er in einer 30er Zone 40 gefahren und wurde sodann auch gleich von einem Polizisten angehalten. Der prüft die Papiere, mein Mann ganz reuig: „Ich weiß, ich bin zu schnell gewesen!“ Der Polizist ein Blick auf den Führerschein. „Ah, Sie sind von Neureuth!

Sind sie einverstanden mit einer kostenlosen Verwarnung?!“ „Is des net die Polizei, desmoi war koa Depp dabei!“

Übrigens ist mir später eingefallen, woher ich das ok in Verbindung mit einem Polizisten so dejavu-mäßig gefunden habe. Da gibt es so einen blöden Witz: Welche Sportarten muss ein Betrunkener aufsagen, wenn er von der Polizei angehalten wird? Eishockey und Kanufahren (übersetzt: alles ok, kann noch fahren!). Hahaha, soll ich das nun lustig finden?!

Auch bin ich zwischenzeitlich darüber aufgeklärt worden, dass durch Beleuchten der Augen mit der Taschenlampe die Polizei erkennt, ob man unter Drogen steht. Dann könnten die aber doch vorher sagen: „Achtung, ich leuchte Ihnen jetzt in die Augen!“ Oder haben die Angst, dass dann die Drogen aus den Augen verschwinden?!

Aber soll ich euch was verraten?! Irgendwann vor Jahren kam ich auch einmal in eine Polizeikontrolle. Ich halte aber nicht gleich neben der Polizei, sondern fahre ein paar Meter weiter,  weil ich nämlich nicht angeschnallt bin. Der Polizist sieht mich also von hinten. Ich mache die Handbewegung des Abschnallens und alles war ok.

Is des net die Polizei, war do doch a Depp dabei!?