Es gibt so viele Nikolausgeschichten, die jeder schon kennt! Drum mecht i eich erzählen
, was mir letztens so durch’n Kopf ganga ist.
Da Nikolaus war in meiner Kindheit koa Thema! Es hat zwar immer a Sackal gebn, ober an Nikolaus selba hob i als Kind net zum Sehen kriagt.
Wia i 12e war, san ma dann umzogn und i bin in de Hacklberger Jugendgruppn eitretn. Do hob i dann mei ersts Nikolausereignis erlebt, oba eigentlich a nur ganz indirekt. De andern – vor allem de Sterr-Buam, haben gsogt, mia treffa ma uns zum Kramperltratzn. Und trotz meiner Unerfahrenheit im Umgang mit Nikolaus und Kramperl, woilt i natürlich a recht mutig dosteh – vor allem vor de Sterr-Buam, und hob mitgmocht.
I woaß net amoi mehr, ob i überhaupt an Krampal gsegn hob, auf jeden Fall bin i vor oam davoglaufa. Und vor lauter Angst bin i über an Gartenzaun gsprunga und mitm Augn voi in an Ast von so am bleden Strauch. I hob gmoant, sAugn foillt ma außa, oba i hob ma nix akenna lossn, vor allem wega de Sterr-Buam. Gott sei Dank wars a scho finsta, weil bei Tog hät ma se do schon was akenna lossn miassn, weil des Augn ganz gschwoinn und blutig aglaufa war. I sogs eich, heit no, wenn i mitm Bus an dem Gartenzaun vorbeifoh, gibt’s ma so an Stich im Augn – do mecht ma an Krampal tratzn und dann steht eahm einfach so a bleds Astl im Weg.
Oba wie gsogt, des war ja nur a indirekte Begegnung mitm Nikolaus. Und es war a erste unds letzte Moi, dass i an Krampal tratzt hob.
Dann war amoi lang nix und plötzlich hob i Kinder ghobt – zwecks am Sterr-Buam.
Und so nette Eltern wie ma warn, ham ma de Kinder freilich net mitm Nikolaus droht, wos wiederum fatale Folgen ghobt hot. Kemma is a jedes Jahr trotzdem und hot a immer wos gwusst. Bloß, i woas a jetz go net warum, haben de Kinder an Nikolaus nia ernst gnumma.
Da Korbinian hot se heuwat schiaf glocht, wie ran s’erste Moi gsegn hot.
D’Eva hot allwei ganz gscheit so nebenbei, oba ganz laut erwähnt: „Mama, des is ja da Herr sowieso!“
Und da Jonas hot amoi, wia eahm da Nikolaus an Hl. Stab zum hoitn gebn hot, s’Übergwicht kriagt damit und is einfach nach hintn umgfoilln.
Owa da Gipfe war d’Anna, gar net verlegn, wia da Nikolaus gfrogt hot: „Ja, Anna, i hob ghert, du isst ollwei so schlecht. Ja, warum denn des?“ „Weil d’Mama aollwei so fettig kocht!“
Wumm, des war wia a Watschn. Ja, wos sogst jetzt do?! Hätt mi jetz da Nikolaus weitergfrogt: „Ja, Mama, warum kochst denn ollwei so fettig?“ Hätt i vielleicht dann sogn soin: „Damit Kinder net so vui fressn!“
Also, irgendwie hot des nie so richtig hinghaut bei uns mit dem Nikolaus.
Wia Kinda greßa warn, hot dann da Nikolaus de Urgroßeltern tratzt, de ham se besser gfiacht und gfreit, wie unsere Kinder jemals zuvor.
Und dann hob i gmoant, jetz is endlich de Nikolausphase vorbei – 15 Johr hots scho dauert, bis die 4 Kinder durch warn.
Bis ma dann zum Square Dance kemma san. S’erste Jo is no ganga. Nichtsahnend ham ma uns dann im 2. Johr auf de Weihnachtsfeier gfreit, hama da Stubnmusi zughert, Leckal gessn und a paar Gschichterl aghert. Und plötzlich steht da Franz ois Nikolaus do. Ham ma uns a no net vui denkt, außa, des Gwand steht eahm wirklich guat. A des Gedicht ist recht guat aganga, ois hod se sche greimt und war recht lustig. Doch, man mechts net glauben, i woaß a net, ob eich des scho aufgfoilln is, am meisten amüsieren kann se der Nikolaus übern Sterr-Buam. Do kemman Sachan vira, de i net amoi meina besten Freindin erzähln dat.
An Nikolaus zreißts dawei scho beim Lesen vor lauter Locha. Mia schiaßts ins Hirn, des is bestimmt de Retourkutschn, weil da Korbinian damals übern Nikolaus glocht hot.
Alle ham eahnan Spaß, i denk ma nur, hoffentlich is a boid fertig oder wos kimmt denn woi no?!
Der werd ma doch net mit a so a bledn Frag kemma: Brigitte, i hob ghert, du kannst Crossfire net tanzn? Ja, warum denn?! Und i her mi scho sogn: „Ja, weil’s da Robert ollwei so fettig erklärt!“
Merkts es?! —– I hob scho direkt a Nikolausphobie.
Des geht so weit, dass ma heia im November dreimoi net beim Tanzn warn, damit am Franz desmoi über uns nix eifoillt. Hob i denkt! Pfiffkas! Dann warn ma s’letzte moi do, i sog zum Sterr-Buam: „Sei heid ja stad, sonst kimmst wieda beim Nikolaus vor!!“ Owa der hot uns durchschaut und lockt mia, so hinterfotzig wia a is, wieda wos außa! Z’spät wars, i hob glei gmerkt, hob no gsogt: „Franz, net, dass ma jetzt wieda in deim Gedicht vorkemman?!“ Sogt a doch so unwahrscheinlich beruhigend, mia ward ma do scho lang drin.
I frog me nur, wie lang vorm Nikolaus miass ma denn dahoam bleibn, damit man et drinn san?
Und so hob i de ganz Woch denkt, wos wird denn do wieda virakemma. I woaß go net, ob i do higeh mog.
I glaub ja, des is ganz wos anders: Des is de Strafe, dass in unserer Familie nia wea an Nikolaus Ernst gnumma hot. Die Rache des Nikolaus!
Und i tram davo, dass i irgendwann im Nikolauskostüm vorn steh und sog:
„Na Charly, i hob ghert, du mechst an Pinup-Kalender von den Square-Dancerinnen mocha, ja warum denn des?!“ Und d’Charly, so ehrlich wias ist: „Weil da Franz so sexy fettig is!“
Und zum Franz:
„Na Franz, i hob ghert, du host da vorn an Bauch agfressen, dass’d hinten net über d’Bierbenk owifoillst!“
Und:
„Franz, i hob ghert, wega dir is jeatz s’Hallenbad gsperrt, weilst mit deiner Nosn a Mulde in Beckenboden gfräst host!“
Und:
„Franz, i hob ghert, du kannst stundenlang mitm Martin über de Gschicht von am Mordskerl locha, der im Clo net zum Owespuiln is? Ja, warum denn des?!“
Und da Franz ganz kloalaut: „Weil ma des selba scho passiert is!“
Und i loß net locka und muaß einfach sogn:
„I hob ghert,, du mochst de gern übern Sterr-Buam lustig, ja warum denn des?“ Und da Franz woaß net, wos a sogn soi und er tuat ma a glei wieda irgendwie leid, drum sog i, „oba, i hob a ghert, du kannst a super Chilli kocha, a warum denn des?“ Und da Franz erkennt sei Chance und sogt prompt: „Weils da Sterr-Bua so gern mog!“
I überreich eahm dann de vorsorglich scho s’ganze Johr gezüchteten extra scharfen Chillis und hoff, dass er für den Spaß, den er mit uns hot, boid a ganz a fettigs Chilli kocht.
Und dann versprich i eahm, dass nach dem Chilli mei Nikolaus-Verhältnis wieda so weit hergstellt is, dass ma mia nexts Johr a im November wieda sorglos tanzn geh kinan und i net an Richard aliagn muaß, der me heia gfrogt hot: „Ja gibt’s eich a no, wo wart’s denn so lang?“ Und i hob unvorbereiteterweise gsogt: „I woaß a net, wos war!“